THEATER / Publikum bestimmte Inhalt von Szenen

L.U.S.T. machte gute Laune
Freiburger Ensemble agierte auf der Bühne spontan kreativ

Improvisation, spontan, kreativ und spritzig mit dem Freiburger Ensemble „Leidenschaft und Spiel Trieb (L.U.S.T.)", hat fast hundert Besuchern in den Langenauer Pfleghofsaal gelockt

Versierte Theaterbesucher kennen normalerweise den Inhalt der aufgeführten Werke und genießen Schauspielkunst und Gestaltung umso intensiver. Improvissationstheater verlangt vom Publikum und von Akteuren gleichermaßen weit umfassende-res Aufnahmevermögen, und das zeitigte die L.U.S.T.-Impro-Show in Langenau in sehr unterhaltsamer Weise.

Acht Szenen zauberten die drei Schauspieler Christian M. Schulz, Rainer Mannich und Annika Hartmann, musikalisch umrahmt von Keyboarder Mar tin Glönkler, auf die Pfleghof-Bühne, wobei aus den Zuschauerreihen jeweils lediglich das Stichwort gegeben wurde. In Anlehnung an gängige TV-Shows gab es Bewertungen durch eine Besucher-Jury samt Saalwette, Zustimmung durch Bonbon-Würfe oder Ablehnung durch Papierknöllchen-Werfen.

So spielten die drei Komödianten auf das Stichwort „Geschirrspülen" eine lustige Alltagsszene aus dem Haushalt, auf „Zahnarzt" einen Diavor- trag mit lebenden Standbildern über die homöopathische Behandlung beim Dentisten, die wohl nie Wirklichkeit werden wird, und auf „Donau-Dampfschifffahrtskapitän" eine Dreierbeziehung mit Liebeserklärungen und Eifersuchtsausbrüchen, die im Un-tergang endeten.

Vollends surreal entwickelten sich die Szenen auf die Stichworte „Elch und Heb-amme" und „Tod im Schlüsselloch", in denen die Freiburger Künstler schon verblüffende Phantasien entwickeln mussten, um thematisch genügen und dennoch schauspielerisch agieren zu können.

Zum Wort „Gott" Liedtexte zu vorgegebenen Blues-, Heavy-Metal-, Barock- oder Zwölfton-Melodien spontan zu erfinden und darzustellen, gelang den L.U.S.T.lingen ebenso wie ein Drama zum Thema „Der König im Irrenhaus" zu inszenieren. Hier konnte das Publikum gar in Komparsenrollen schlüpfen.