Schlagfertigkeit und Wortwitz
Die Impro-Show des Theaters L.U.S.T. begeisterte das Publikum im Staufener Winzerkeller

STAUFEN (reh). Impro-Theater macht süchtig, behaupten die Kenner. Und wirklich: die Impro-Show des Theaters „L.U.S.T. erwies sich als spannend, temporeich, überraschend und unheimlich unterhaltsam.

Kindlich anmutende Kreativität und Spontaneität zeichnen diese Art des Theaterspielens aus, frei nach dem vor allem bei Kindern beliebten Motto: Komm, wir spielen mal was. Die Theatergruppe

L.U.S.T. (Leidenschaft und Spieltrieb) gastierte kürzlich und zum wiederholten

Male mit großem Erfolg im Keller der Winzergenossenschaft in Staufen. Sie arbeitet seit 1994 zusammen und hat sich seit Herbst 1997 dem Improvisationstheater verschrieben. Dabei stehen

Schlagfertigkeit und Wortwitz, spontane Comedy und Situationskomik, aber auch hohe Schauspielkunst und Gesangstalent im Vordergrund. So wurden die Zuschauer von den drei Schauspielern auch an diesem Abend voll ins Geschehen auf der Bühne einbezogen. Improvisiert wurde nach Themenvorgaben der Zuschauer, phantasievoll und originell, auch wenn sie noch so unsinnig erschienen. Eine Jury aus dem Publikum bewertete jede Szene mit Punktekarten. Die anderen Zuschauer drückten ihre Meinung durch Werfen mit zuvor bereitgestellten Bonbons (Lob) oder Zeitungspapierknäuel (schlechte Kritik) aus. Bei der „Saalwette" ging es darum, ob die Theatergruppe die Punktzahl erreicht, die sie sich vorgegeben hatte.

Acht verschiedene „Impro-Disziplinen" wurden an diesem Abend präsentiert: Da war zum Beispiel das Spiel mit Zwei- und Drei-Wort-Sätzen. Hierbei mussten die Akteure eine Szene zum Thema „Metzger" nur mit diesen Sätzen gestalten. Anders dagegen die Disziplin „Gebärdendolmetscher". Die Szene mit dem Titel „Kaumausdetektiv" wurde von Christian Schulz und Rainer Mannich gespielt, während Annika Hartmann sie theatralisch in eine fiktive Gebärden-sprache witzig und gestenreich übersetzte. Mit Sicherheit eine schauspielerische Glanzleistung, die vom Publikum mit tosendem Beifall honoriert wurde.

„Das klingt nach einem Lied", hieß eine weitere Disziplin. Auf ein Zeichen hin mussten die Akteure hier ihre Rolle jeweils spontan singend weitergestalten. Einfühlsam unterstützt wurden sie dabei, wie auch während des ganzen Abends, von dem Staufener Musiker Axel Klöber an seinem Keyboard. Und tatsächlich - mit einer spektakulären hohen Punktzahl gewannen die drei hervorragend agierenden Schauspieler Christian Schulz, Annika Hartmann und Rainer Mannich die angesetzte Saalwette durch den absolut engagierten Einsatz ihrer schauspielerischen und gesanglichen Talente. „Marmor, Stein und Eisen bricht" - dieser alte Ohrwurm musste deshalb vom Publikum als Wetteinsatz gesungen werden. Natürlich kamen die Schauspieler bei dieser aufgeheizten Stimmung nicht ohne Zugabe davon -und wenn es nach dem Publikum gegangen wäre, hätte der Abend kein Ende gefunden: Alle hatten immer noch mehr Lust auf L.U.S.T..